Mit der Treadmill virtuelle Räume erschließen
Industrieplanung – ein Kinderspiel? Wohl kaum. Dennoch rücken Planungsalltag und Computerspiele immer näher zusammen, aufgrund der sogenannten Gamification. Der Begriff bezeichnet die Verwendung spieletypischer Elemente und Mechanismen in nichtspielerischen Kontexten. In planerische Anwendungen integriert, unterstützen sie dabei, neue oder anspruchsvolle Inhalte auf lockere Art und Weise zu vermitteln. Ein Beispiel für diese Praxis ist der Multiplayermodus, bei dem mehrere Personen gleichzeitig und gemeinsam ein Spiel bestreiten. Längst wurde das Prinzip in Planungstools übertragen, sodass sich heute ganze Projektteams in virtuellen 3DModellen zum Meeting treffen können.
Bezüglich der Immersion, also dem Eintauchen und Aufgehen in der virtuellen Welt, ist allerdings noch viel Luft nach oben. Der übliche Einsatz von VR-Anwendungen per Controller vermittelt kaum den Eindruck, dass sich der User natürlich bewegen würde. Eine neue Innovation hebt die Schranken zwischen realen Bewegungen und deren realistischen Besprechungen im virtuellen Raum jedoch zunehmend auf: Die Treadmill, was übersetzt nichts anderes heißt als Laufband.
io hat bereits eine Treadmill in Betrieb genommen. Sie lässt einen realistische Bewegungsabläufe in der virtuellen Welt unternehmen, während man in der realen Welt an Ort und Stelle bleibt.
Anders als bei herkömmlichen VR-Anwendungen kann man sich auf einer Treadmill sogar grenzenlos bewegen. Mit ein bisschen Übung lassen sich dank spezieller Schuhe und einer Kombination aus Rollen und Rutschen selbst kleinste Bewegungen abbilden. Egal, ob man rennt, sich umdreht oder in die Hocke geht: Alles wird eins zu eins in den virtuellen Raum übertragen – was die Immersion immens steigert.
Obendrein löst die neue Hardware ein weiteres Problem der VR-Technik: Indem man auf der Treadmill Kopf, Körper und Blick frei koordinieren kann, erscheint einem auch das Sichtfeld realistischer und weniger eingeschränkt – wodurch man sich in der virtuellen Welt „wie in echt“ bewegt, was nicht nur „virtuelle Kollisionen“ vermeidet, sondern auch den häufig aufkommenden Effekt der Motion Sickness stark reduziert. Navigation per Joystick oder Gestik ist zwar weiterhin möglich, ebenso Teleportieren, also das Springen von Punkt zu Punkt – was der Immersion allerdings abträglich ist. Beim wirklichkeitsnahen Gehen, wie es eben durch die Treadmill möglich wird, lassen sich wesentlich mehr Details erkennen – auf praktisch natürliche Weise. Problemstellen in einem 3D-Modell sind dann mit wenigen Klicks behoben, während im fertigen Gebäude schnell der Einsatz von schwerem Gerät nötig ist.
Aktuell gibt es noch sehr wenige Hersteller von Treadmills. Außerdem sind ihre Handhabung und das Softwaredesign noch ausbaufähig. Es bleibt zu hoffen, dass sich die Hersteller ins Zeug legen, wie auch bei der Entwicklung der VR-Headsets.
Erhalten Sie Einblicke in Best Practices, interessante Kunden und Projekte sowie branchenübergreifende Zukunftstrends.
Unteranderem: Jörg Ströbele, Geschäftsführer von LIEBHERR Logistics, im Gespräch
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