Das E-Auto von Anfang bis heute
Siegerparade am 1. Mai 1899: Camille Jenatzy knackte mit der Jamais Contente erstmals 100 km/h.
Wird geladen: Ein E-Auto der Marke Detroit Electric anno 1919.
Der BMW 1602e kam 1972 bei den Olympischen Spielen in München als VIP-Shuttle zum Einsatz.
Der zweisitzige Enfield 8000 von 1973.
Der BMW i3s ist die sportliche Variante des i3, die ab 2013 gefertigt wurde.
Ihr Gelingen setzt Elektromobilität auf Basis erneuerbarer Energien voraus. Sie gilt als zentraler Baustein eines nachhaltigen Verkehrssystems und avancierte entsprechend zur Schlüsseltechnologie. Derart in den Fokus gerückt, erscheint E-Mobilität heute wie eine Innovation der vergangenen zwei Dekaden. Dabei reicht ihre Geschichte weit zurück. Elektrisch betriebene Wagen gibt es länger als Benziner. Auch dann, wenn man nicht den 1886 entwickelten Benz Patent-Motorwagen Nummer 1 als deren Geburtsstunde markiert, sondern Étienne Lenoirs Verbrenner-Jungfernfahrt von Paris nach Joinville-le-Pont und zurück anno 1863.
Der Grundstein der E-Mobilität wurde schon im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts gelegt. Basierend auf Michael Faradays 1821 entwickeltem E-Motor konstruierte der ungarische Ingenieur Ányos Jedlik 1828 das erste Modell eines Elektroautos. Anfang der 1830er Jahre stellte schließlich der schottische Erfinder Robert Anderson einen strombetriebenen Wagen vor. Kurz darauf entwarfen Sibrandus Stratingh und Christopher Becker in den Niederlanden ein weiteres Modell.
Praxistauglichkeit erlangten E-Fahrzeuge schließlich 1859, durch Gaston Plantés Erfindung des wiederaufladbaren Bleiakkus. 1881 konnte Camille Laure den Akku deutlich verbessern. In dasselbe Jahr fällt schließlich das erste offiziell anerkannte Elektrofahrzeug. Konstruiert wurde es von Gustave Trouvé. 1882 stellte Werner von Siemens den sogenannten Elektromote vor, der als Vorläufer heutiger Oberleitungsbusse gilt. 1888 baute Andreas Flocken das erste E-Auto Deutschlands: den Flocken Elektrowagen. Parallel wurden auch in den USA erste Modelle entwickelt. 1896 gewann Andrew L. Riker mit einem Elektroauto das erste US-Rundstreckenrennen. Der Zweitplatzierte setzte ebenfalls auf Strom. 1899 wurde bei Paris mit einem E-Fahrzeug schließlich ein Geschwindigkeitsrekord erzielt: Erstmals knackte ein Auto die 100-Stundenkilometer-Marke. Das „Jamais Contente“ brachte es auf knapp 106 km/h.
Im Straßenverkehr um 1900 waren E-Fahrzeuge keinesfalls kurios. Strombetriebene Droschken und Lieferwagen waren beliebt. Zu Tausenden prägten sie das Stadtbild in Frankreich, den USA und auch hierzulande. Sie galten als sauber, leise und zuverlässig – ganz im Gegensatz zu ihrer Verbrenner- Konkurrenz. Trotzdem konnte sich der Benziner durchsetzen, aufgrund einschneidender Ereignisse: Zum einen machte die einsetzende Fließbandproduktion ab 1913 die Fertigung von Verbrennern deutlich günstiger. Zum anderen fielen die Treibstoffpreise durch die Erschließung neuer Erdölvorkommen.
E-Autos verschwanden daraufhin vom Markt. Elektromobilität wurde zur Ausnahme, zum Nischenprodukt, das man lediglich im Bergbau oder in Fabrikhallen antraf. Erst in den 1970er Jahren besann man sich wie-der aufs E-Auto, aufgrund der Ölkrisen. Es stand wieder auf der Agenda von Produzenten wie GM, VW oder auch BMW. Letztere stellten 1972, anlässlich der Olympischen Spiele in München, den BMW 1602e vor. Wirkliche Marktchancen erlangte allerdings kein Modell – trotz aufkommender Debatten über Emissionen und Klimaschutz. Bis die Jahrtausendwende schließlich auch die Verkehrswende anschob: Moderne Lithium-Ionen-Batterien überzeugten fortan mit verbesserter Ladegeschwindigkeit und hoher Energiedichte, während parallel die Klimakrise als globale Bedrohung ins Bewusstsein drang – was zu E-Subventionen und strengeren Abgasnormen führte.
Dass E-Mobilität keinesfalls Verzicht bedeutet, beweisen seit 2008 schließlich Tesla, Nissan und BMW. Längst ist auch das E-Auto ein echter Hingucker, ein Traumwagen, der zuverlässig fortbewegt und Emotionen beflügelt. Die Ausweitung der Ladeinfrastruktur, Schnellladenetze oder moderne urbane Konzepte wie Carsharing befördern diese Entwicklung. Zumal in vielen Ländern Verbrenner-Neuzulassungen mittelfristig verboten werden, während Investitionen in Batterieforschung oder erneuerbare Energien steigen.
Die Zahl der E-Fahrzeuge wächst heute rasant – mit steigender Tendenz. Die neue Rolle am Markt wird unweigerlich in Preissenkungen und Netzausbau resultieren, während die Abhängigkeit von Lithium oder Kobalt nach und nach wegfallen dürfte. Man kennt es: Technologische Durchbrüche benötigen Zeit. Und auch, wenn mit der E-Mobilität ein alter Bekannter zurückkehrt: Die aktuelle Entwicklung steht erst am Anfang.
Erhalten Sie Einblicke in Best Practices, interessante Kunden und Projekte sowie branchenübergreifende Zukunftstrends.
Unteranderem: Jörg Ströbele, Geschäftsführer von LIEBHERR Logistics, im Gespräch
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