Wie immersive VR-Erlebnisse die Planung unterstützen
Die Halle ist noch nicht gebaut. Und doch läuft der Werksleiter bereits an den Produktionslinien entlang. Er schaut sich um, diskutiert mit seinem Logistiker die Wegeführung, markiert ein mögliches Sicherheitsrisiko, während ein Kollege am anderen Ende der Welt eine alternative Maschinenaufstellung ausprobiert. Das ist keine Zukunftsvision – das ist die Realität mit Virtual Reality (VR) in der Fabrikplanung.
Die Planung moderner Produktionsstätten ist ein komplexes Zusammenspiel aus Materialflüssen, Kapazitätsanforderungen, Sicherheitsauflagen, Energieversorgung und wirtschaftlichen Zielen. Traditionelle Methoden – etwa 2D-Zeichnungen oder statische 3D-Modelle – stoßen dabei schnell an ihre Grenzen. VR schafft einen neuen Standard: Fabriken werden in Echtzeit virtuell erlebbar – noch bevor der erste Spatenstich gesetzt ist.
1. Immersion & Präsenz
VR erzeugt ein überzeugendes Gefühl des „Eintauchens“ in das geplante Fabrikumfeld. Durch die 360-Grad-Visualisierung entstehen realitätsnahe Eindrücke, die das räumliche Verständnis fördern und es ermöglichen, geplante Hallen, Maschinenanordnungen und Wegeführungen maßstabsgetreu zu erleben.
2. Echtzeit-Interaktivität
Änderungen am Layout oder an Prozessabläufen können direkt in der VR-Umgebung vorgenommen und sofort bewertet werden. Dies beschleunigt iterative Optimierungen, da Planer Maschinen verschieben, Materialflüsse simulieren und unmittelbar Rückmeldungen zu ihren Anpassungen erhalten.
3. Kollaborative Funktionen
Multi-User-VR-Anwendungen ermöglichen simultane Begehungen durch verschiedene Stakeholder – von Ingenieuren und Logistikern bis zu Sicherheitsbeauftragten. Alle Beteiligten können in Echtzeit gemeinsam planen, Problemstellen markieren und Entscheidungen auf einer gemeinsamen virtuellen Plattform treffen.
Im Vorgehensmodell von io begleitet Virtual Reality den Planungsprozess eng entlang des Projektfortschritts – von der Strategie bis zur Umsetzung.
Stufe 0: Strategie & Machbarkeit
In dieser ersten Phase werden grobe Flächenzuweisungen und erste Layouts entwickelt. VR ermöglicht hier die immersive Darstellung von Blocklayouts, sodass alle Beteiligten sich frühzeitig ein räumliches Bild machen können und potenzielle Problemstellen sofort erkannt werden.
Stufe I: Konzeptplanung
In dieser Phase werden detailliertere Layouts und erste Maschinenmodelle in die Planung integriert. VR erlaubt es, diese Layouts in Originalgröße zu begehen, unterschiedliche Varianten zu vergleichen und ergonomische sowie logistische Aspekte realitätsnah zu prüfen.
Stufe II: Feinplanung
Hier erfolgt die Integration aller Gewerke wie technische Gebäudeausrüstung, Elektrik, Lüftung und Tragwerk. VR wird hier vor allem für die Kollisionsprüfung eingesetzt, um sicherzustellen, dass es keine Konflikte zwischen den verschiedenen Gewerken gibt, und um sicherheitsrelevante Aspekte zu überprüfen.
VR schafft einen neuen Standard in der Fabrikplanung – was iterative Optimierungen stark beschleunigt.
Stufe III: Ausführungsplanung
In dieser Planungsphase wird VR genutzt, um die Ausführungsplanung virtuell freizugeben. Montageabläufe und Sicherheitsvorkehrungen werden im virtuellen Raum getestet. Schulungen für das Personal können risikofrei durchgeführt werden.
Das gesamte Planungsmodell kann im Anschluss in einen digitalen Zwilling überführt werden – ein dynamisches Abbild der realen Fabrik. Damit lassen sich vielfältige Anwendungen realisieren, etwa:
So wird der digitale Zwilling zu einem zentralen Werkzeug, das weit über die Planungsphase hinaus einen echten Mehrwert bietet und eine Fabrik während ihres gesamten Lebenszyklus unterstützend begleitet.
1. Frühes Erleben
Die Fabrik wird begehbar, bevor gebaut wird – Optimierungen sind frühzeitig sichtbar.
2. Klarere Kommunikation
Alle Beteiligten verstehen das gleiche Bild – Missverständnisse werden reduziert.
3. Bessere Entscheidungen
Layouts und Abläufe lassen sich in Echtzeit testen und vergleichen.
Virtual Reality ist weit mehr als ein visuelles Werkzeug – sie verändert die Art und Weise, wie wir Fabriken denken, realisieren und betreiben. Wer heute mit VR arbeitet, schafft nicht nur ein gemeinsames Verständnis unter allen Beteiligten, sondern reduziert Risiken, spart Kosten und bringt Projekte schneller zum Ziel.
Business Unit Manager bei io
Sie möchten mehr erfahren oder sich zu diesem Thema austauschen? Dann wenden Sie sich gerne an Andreas Schäfer.
Erhalten Sie Einblicke in Best Practices, interessante Kunden und Projekte sowie branchenübergreifende Zukunftstrends.
Unteranderem: Jörg Ströbele, Geschäftsführer von LIEBHERR Logistics, im Gespräch
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