„Das Bewusstsein für Sauberkeit und Hygiene ist bei den Menschen deutlich gestiegen“

Hartmut Jenner Vorsitzender des Vorstands von KÄRCHER

Ein Gespräch mit Hartmut Jenner

KÄRCHER hat im Jahr 2023 einen Umsatz von mehr als 3,2 Milliarden Euro erzielt und damit ein Wachstum von 4,2 Prozent erreicht. Welche Maßnahmen und Strategien waren ausschlaggebend für dieses Wachstum?

KÄRCHER setzt mit seinem umfassenden Produktsortiment für Haus und Garten sowie für den professionellen Anwendungsbereich bis heute Meilensteine im globalen Reinigungsmarkt und ist mit seinen innovativen Lösungen, hohen Qualitätsstandards sowie einem attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis Benchmark im Wettbewerb. Dabei hat sich gerade in herausfordernden Zeiten unsere langfristige Unternehmensstrategie und das ausbalancierte Geschäftsmodell mit privaten und professionellen Kunden nachhaltig bewährt.

Projektseite KÄRCHER

Durch die Produktion in den Verkaufsregionen reduziert KÄRCHER Transportwege zu den Kunden und spart dadurch Emissionen ein. Welche weiteren Maßnahmen planen Sie, um die Nachhaltigkeit der Produkte und in der Produktion weiter zu verbessern?

Mit unseren Nachhaltigkeitszielen übernehmen wir schon seit jeher Verantwortung für den Erhalt von Werten und Ressourcen. In den Produkten und Produktverpackungen setzen wir verstärkt auf die Reduktion von Kunststoffen und den Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen. Beispielsweise soll der Recyclinganteil bei ausgewählten Consumer-Produkten auf bis zu 50 Prozent steigen. Darüber hinaus ist Nachhaltigkeit längst fester Bestandteil unserer gesamten Lieferkette. Mit der „Regional-for-local”-Strategie der kurzen Wege mit Produktion und Vertrieb in derselben Region reduziert Kärcher signifikant Lieferwege und Emissionen.

Die Erweiterung des Hochregallagers in Obersontheim und das kürzlich eingeweihte neue Service Center in Ahorn sind beeindruckende Projekte. Welche Auswirkungen haben sie auf die Logistik­ und Serviceleistungen von KÄRCHER?

Der Ausbau unserer Infrastruktur ist ein zentraler Bestandteil unserer Wachstumsstrategie. Unsere Investitionen in Deutschland und weltweit garantieren auch für die Zukunft größtmöglichen Kundennutzen, beispielsweise im hochmodernen Service Center Ahorn durch deutlich beschleunigte Durchlaufzeiten für Reparaturen und einen erheblich reduzierten Verwaltungsaufwand. Oder im Logistikzentrum Obersontheim durch einen noch schnelleren Warenverkehr mit der Verdreifachung unserer Lagerkapazitäten.

Mit der autonomen Scheuersaugmaschine KIRA B 200 und dem Saugroboter KIRA CV 50 bringen Sie spannende Innovationen auf den Markt. Welche Erwartungen haben Sie an diese neuen Produkte? 

Unsere neuen Geräte im Bereich Robotik werden in Zukunft verstärkt zum Einsatz kommen und die Effizienz der Reinigungsprozesse für unsere Kunden erhöhen. Handarbeit wird zunehmend ersetzt durch Technik, die zudem auch besser reinigt. Unternehmen wie Gebäudereinigungsfirmen, die häufig mit Personalmangel zu kämpfen haben, profitieren von der Zeitersparnis und der Möglichkeit, rund um die Uhr reinigen zu können, während Privathaushalte ihren Reinigungsaufwand weiter minimieren können. 

Seit mehr als 20 Jahren führen Sie KÄRCHER als CEO sehr erfolgreich. Welche Herausforderungen und Erfolge waren für Sie persönlich die größten? Und wie hat sich die Branche in dieser Zeit verändert?

Eine der größten Herausforderungen der vergangenen Jahre war sicherlich die Bewältigung der vielen Krisen nach der Corona-Pandemie. Und dennoch hatte die Pandemie auch etwas Positives, denn das Bewusstsein für Sauberkeit und Hygiene ist bei den Menschen deutlich gestiegen. Als weltweit führender Hersteller für Reinigungstechnik haben wir natürlich davon profitiert. Es war jedoch nicht nur die Corona-Pandemie, die unsere Branche verändert hat. Der schnelle, technische Fortschritt und die Nachfrage nach innovativen, nachhaltigen Lösungen haben dazu beigetragen, dass wir uns noch stärker an den Bedürfnissen unserer Kunden orientieren. Daher betrachte ich es als eine meiner Kernaufgaben, den innovativen Geist bei KÄRCHER – also die Tüftlermentalität unseres Firmengründers – immer wieder aufs Neue zu entfachen. Dies ist bis heute der entscheidende Erfolgsfaktor und zugleich die Grundlage für das profitable Wachstum von KÄRCHER, mit dem wir unsere langfristige Weiterentwicklung nachhaltig sichern.

Angesichts der aktuellen Trends und Herausforderungen in der Reinigungsbranche: Was planen Sie, um sich in diesem dynamischen Umfeld weiter zu positionieren? 

KÄRCHER wird auch weiterhin das weltweit führende kundenfokussierte Unternehmen für Lösungen der Reinigung und Werterhaltung sein – und den Unterschied für unsere Kunden machen. Dazu beschäftigen wir uns intensiv mit den drei Megatrends Robotik, Akkutechnologie und „Connected Cleaning“, also vernetztes Reinigen.