Wenn es hart auf hart kommt, wird gekärchert!

Moos, Flechten, Rußflecken, festsitzender Staub: Wenn es hart auf hart kommt, wird gekärchert. KÄRCHER hat es nicht nur mit der Verb-Form seines Namens in den Duden geschafft, KÄRCHER ist auch die Nummer eins, wenn es um Reinigungstechnik geht – weltweit. Das Familienunternehmen wurde 1935 in Stuttgart gegründet, 1939 zog es in das nahegelegene Winnenden, wo es bis heute seinen Hauptsitz hat. Zum Unternehmensverbund zählen mehr als 160 Firmen, die rund 16.000 Mitarbeiter in 82 Ländern beschäftigen und im vergangenen Jahr 3,294 Mrd. Euro erwirtschafteten – so viel wie nie zuvor in der Unternehmensgeschichte. An der schreibt auch io mit: Der Heidelberger Planungsdienstleister berät KÄRCHER seit 2021. „Unsere Zusammenarbeit begann mit der Verifikation einer Konzeptstudie“, erinnert sich Christian Schindler, Senior Consultant bei io. Hierbei ging es um die Erweiterung des Hochregallagers am Standort des Global Parts Center im schwäbischen Obersontheim.

Projektseite KÄRCHER

Das Hochregallager des Global Parts Center in Obersontheim wird ausgebaut…

…und für einen besseren Warenfluss optimiert.

Verdreifachung der Lagerkapazität

Es ist das einzige Zentrallager für Ersatzteile und Zubehör von KÄRCHER. Von hier aus gehen jährlich mehr als drei Millionen Lieferscheinpositionen in alle Welt. Seine Lagerkapazität sollte aufgrund eines statischen und dynamischen Wachstums erweitert werden. Um Transportwege einzusparen, sollten obendrein die Bestände aus dem Außenlager in das neue Hochregallager umgezogen werden. „Zunächst überprüften wir den Bedarf, woraufhin wir das Konzept etwas veränderten, um es an die Belange von KÄRCHER anzupassen. Wir entschieden uns für die Maximierung der Lagerkapazität im Hochregallager, weswegen wir auf doppeltiefe Regalplätze setzten“, spezifiziert Schindler. „Wir integrierten das neue Hochregallager in die bestehende Logistik. Für dessen Versorgung – und für die Anbindung der ergonomischen Kommissionierarbeitsplätze – integrierten wir eine Elektrohängebahn mit acht Fahrzeugen in der Vorzone.

Am Kommissionierarbeitsplatz können die angedienten Ladungsträger durch einen Hubtisch in der Höhe angepasst werden, was auch der Gesundheit der Arbeitnehmer dient.“ Mit der Erweiterung des Hochregallagers um mehr als 31.000 Stellplätze für Holzpaletten und Gitterboxen wird die Lagerkapazität für Ersatzteile und Zubehör verdreifacht. Zudem wurde der Warenfluss sowie der Nachschub für die Kleinteilekommissionierung optimiert – in time, in budget. Umgesetzt wurden die Maßnahmen von Januar bis Dezember 2022, was durchaus eine Herausforderung war, wie Schindler bekennt: „2022 war ein Jahr internationaler Krisen – mit der Konsequenz, dass wichtige Teile nicht verfügbar waren. Steuerungskomponenten für Fördertechnik waren weltweit vergriffen. Wir mussten alternative Lösungen finden. Beispielsweise wurden für die Inbetriebnahme der Regalbediengeräte die benötigten Teile aus Testständen ausgebaut.“

2022 war ein Jahr internationaler Krisen – mit der Konsequenz, dass wichtige Teile nicht verfügbar waren. Wir mussten alternative Lösungen finden. 

Christian Schindler Senior Consultant

Jährlich werden rund 11.000 Kilometer an Transportwegen eingespart

Durch den Verzicht auf das Außenlager spart das Global Parts Center jährlich rund 11.000 Kilometer an Transportwegen ein. Ein Plus für die Umwelt, das dem Nachhaltigkeitsgedanken von KÄRCHER Rechnung trägt. Wie auch das neue Service Center in Ahorn nahe Würzburg, das den Nachhaltigkeitsstandards nach KfW 40 entspricht. Es ist der einzige Servicestandort in Deutschland – und zuständig für die Wartungsarbeiten und Reparaturleistungen von Produkten aus zehn europäischen Ländern. Als Logistikplaner begleitete io die Realisierung und die Inbetriebnahme des rund 10.000 Quadratmeter großen Komplexes sowie den Umzug des Lagerbestands. Das neue Service Center optimiert den Zeitaufwand für die Reparaturleistungen deutlich. Auch der Verwaltungsaufwand wird reduziert. Durch den hohen Automatisierungsgrad werden außerdem die Mitarbeiter entlastet.

Manuelle Prozesse wurden durch hochautomatisierte Systeme ersetzt

„Mit dem neuen Service Center wurden manuelle Prozesse durch hochautomatisierte Systeme ersetzt. Diese Weiterentwicklung ermöglicht heute, trotz steigender Leistungsanforderungen kurze Durchlaufzeiten zu realisieren. Insbesondere profitieren die Kunden von schnelleren und effizienteren Abläufen, was zu einer erheblichen Verbesserung der Servicequalität führt“, erklärt dazu Lukas Witte, Consultant bei io. „Die Geräte gelangen vom Lkw über ein Förderband direkt an die Wareneingangsarbeitsplätze und anschließend ins Lager. Von dort aus werden sie den Angestellten in der Reparatur automatisch angedient. Zusätzlich werden Ersatzteile aus dem Lager an die spezifisch für Produktgruppen eingerichteten Arbeitsplätze geroutet. Häufig verwendete Ersatzteile werden in einem Regal hinter den Arbeitsplätzen bereitgestellt. Diese lassen sich bedarfsorientiert mit Hilfe eines Routenzugs nachbestücken.“ 

Gesteuert wird alles über SAP EWM sowie ein eigenes System von KÄRCHER. Für die Arbeit in dem neuen, hochautomatisierten Werk wurde das Personal umfangreich betreut und geschult, was io während der Inbetriebnahme und des Anlaufs unterstützte. Ende 2023 wurde das neue Service Center in Betrieb genommen. Im Februar dieses Jahres erfolgte schließlich die Endabnahme. 

Die Weichen für weitere Kooperationen sind derweil schon gestellt: Aktuell begleitet io die Realisierung des künftigen Hochregallagers am Produktionsstandort Bühlertal – wie KÄRCHER selbst: mit Hochdruck! Der Go-live steht aktuell an.

Mit dem neuen Service Center wurden manuelle Prozesse durch hochautomatisierte Systeme ersetzt. Diese Weiterentwicklung ermöglicht es heute, kurze Durchlaufzeiten zu realisieren.

Lukas Witte Consultant

Im neuen Werk wird alles über SAP EWM gesteuert…

…sowie ein eigenes System vom KÄRCHER.