Innovation trifft Industrie
3D-Druck hat vielseitige Anwendungsfelder. Von einfachen Bauteilen bis hin zu komplexen mechanischen Komponenten sind der Kreativität und den Geometrien praktisch keine Grenzen gesetzt. Der Ursprung des 3D-Drucks liegt in der Filament-Druckweise, bei der ein dünnes Kunststoff-Filament durch eine erhitzte Düse geschoben wird. Der Druckkopf fährt hier die Layer nacheinander ab. Der Sprung zwischen den Layern definiert die resultierende Schichtdicke. Wichtig ist, dass Vorschubgeschwindigkeit und Layer-Dicke auf den jeweiligen Druck angepasst werden, damit sich die unterschiedlichen Schichten ausreichend verbinden und aushärten. Neben dem Filament-Druck gibt es noch weitere Verfahren wie beispielsweise das Aufschweißen oder Lasersintern. Diese Technologien finden vor allem im Maschinenbau und in der Luft- und Raumfahrt Anwendung
Mit unserem Projekt sind wir einen großen Schritt in der 3D-Baudrucktechnik vorangekommen. Diese Technik wird wesentlich zur Weiterentwicklung am Bau beitragen.
In der Baubranche hat der 3D-Druck nun in Form einer Zement-Filament-Fusion Einzug gehalten. Hans-Jörg Kraus, Inhaber der Kraus Gruppe Heidelberg, hat im Serverhotel der Heidelberg IT, einer Eigenrealisierung des Unternehmers, den 3D-Drucker der Firma Peri in Verbindung mit Baustoffen von Heidelberg Materials zum Einsatz gebracht. Hier wird ähnlich des Filament-Drucks aus herkömmlichen 3D-Druckern eine Doppelwandstruktur im 3D-Extrusionsverfahren gedruckt. Diese wird dann in definierten Abständen mit Armierungen versehen.
Das durch das jeweilige Bundesland spezifisch festgelegte Bauverfahren muss hier genau eingehalten werden. Im Gegensatz zu konventionellen Druckern mit Filamenten kann ein Zementdrucker keine Füllung und keine Supports – also Stützstrukturen – drucken. Das beschränkt die Überhänge auf zehn Prozent in den Spezifikationen, wobei maximal 18 Prozent im Fall des Serverhotels realisiert werden konnten. Aussparungen für Fenster oder Türen sowie Decken müssen vorher folgerichtig von Trockenbauern realisiert werden. Anschließend kann der Druckkopf des 3D-Druckers dann diesen „Luftraum“ passieren.
Bei dem Serverhotel, welches die Kraus-Gruppe für Heidelberg IT druckt, wird „nur“ die Verschalung geduckt, welche später im Prozess mit Ortbeton verfüllt wird. Im letzten Schritt werden die angelegten Supports entfernt und die Tür oder das Fenster eingesetzt.
Durch die 3D-Drucktechnik können wir bei dem Bau von Rechenzentren erheblich CO2 einsparen. Durch die möglichen Kurven und Rundungen kann Material eingespart werden und somit können diese Rechenzentren umweltfreundlicher realisiert werden. Wir, die Heidelberg IT, sind stolz darauf, das erste 3D-gedruckte Rechenzentrum mit der Kraus-Gruppe aus der Idee in die Realität umsetzen zu dürfen.
Für die industrielle Anwendung werden zukünftig die Themen Recycling und die Beimischung bestehender, wiederverwendeter Baustoffe eine wichtige Rolle spielen. Ziel muss es sein, nicht nur Verschalungen zu drucken, die später Teil des Gebäudes werden, sondern direkt tragende und nicht tragende Wände zu realisieren, ohne dass Ortbeton zur Verfüllung benötigt wird. In die Konstruktion können dann konventionelle Verbindungen und tragende Elemente integriert werden. Derzeit ist die Verwendung von 3D-Druck im Bau und in der Konstruktion noch in der Anfangsphase. Die Folgeprojekte werden zeigen, wie sich die Technik dauerhaft implementiert und welche Möglichkeiten sich bieten, die derzeit noch teilweise oder gänzlich unerschlossen sind.
Der Druck im Fall des Serverhotels wurde mit einem Portaldrucker der Firma Peri realisiert. Der Vorteil dieses Druckes ist die Standfestigkeit und die daraus resultierende Druckgenauigkeit durch Minimierung der Schwingungen. Alternative Systeme, die lediglich mit einarmigen Systemen auskommen, sind aktuell in der Entwicklung und teilweise schon im Test. Die Auswahl des Baustoffes ist hier jedoch sehr entscheidend, da herkömmliche Betonpumpen die Druckgenauigkeit negativ beeinflussen würden.
Um alle Potenziale ausschöpfen zu können, wurde im Serverhotel das Oberflächenfinish mit einem automatisierten Beschichtungsroboter durchgeführt. Da die Oberflächenstruktur gewollt die Strukturen des 3D-Druckverfahrens darstellt, hat man sich entschieden, diese Oberflächen so zu belassen.
Aufgrund der Rauheit der Strukturen kommt nur eine Beschichtung per Sprühnebel in Betracht. Hier können nun auch Lacke verwendet werden, die aufgrund ihrer Ausdünstung einen Atemschutz der verarbeitenden Personen vorschreiben würden. Stundenlange Arbeit in entsprechender Schutzausrüstung gehört durch die Ausführung mit dem Roboter der Vergangenheit an. Dafür steigen die Anforderungen an die Technikkompetenz des betrauten Gewerkes.
Die Auswirkungen, die der 3D-Druck auf die Baubranche haben wird, bringen unglaublich spannende Möglichkeiten mit sich. Diese Technologie hat das Potenzial, Baumethoden voranzutreiben und gleichzeitig nachhaltige Lösungen zu schaffen, indem sie aktiv an der Kreislaufwirtschaft teilnimmt.
Potenziale weist der 3D-Druck je nach Auslegung der Materialzusammensetzung in den Bereichen Nachhaltigkeit, CO2-Bilanz, Planbarkeit und vor allem Strahlkraft auf. Der beim Serverhotel verwendete Baustoff von Heidelberg Materials mit dem Namen i.tech® 3D weist laut Herstellerangaben folgende Möglichkeiten auf:
Mit dem Generalplanung // plus Ansatz von io erschließt sich zudem die Möglichkeit einer vollständig integrierten Planung. Durch die Inhouse-Verfügbarkeit aller Spezialisten der beteiligten Fachbereiche ergeben sich ganz neue Potenziale. Es ist somit denkbar, eine Fabrik der Zukunft sowohl digital zu planen als auch schnittstellenbezogen so zu optimieren, dass Prozesse, Materialeinsatz, energetische Effizienz und Design Hand in Hand gehen. Wir sind gespannt, wie sich diese Technik weiterentwickelt und welche Anwendungsfälle wir für Ihre Projekte herausarbeiten können.
Erhalten Sie Einblicke in Best Practices, interessante Kunden und Projekte sowie branchenübergreifende Zukunftstrends.
Dem Fachkräftemangel begegnen - Logistik der nächsten Generation für Weidmüller
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