Darum lohnt es sich, auf den Ursprung der Nachhaltigkeit zu blicken
Die gesamte Wirtschaft müsse von der Forstwirtschaft lernen, was Nachhaltigkeit bedeute – der Holzweg ist ein guter Weg.
Nachhaltigkeit ist überall. Man begegnet ihr in Nachrichtensendungen, im Reinigungsmittelschrank, in der aktuellen Frühjahrskollektion eines beliebigen Modeunternehmens, bei der Auswahl des Browsers oder auf den Verpackungen von Einwegartikeln – mal mehr, mal weniger schwammig und gerne als Verkaufsargument. Denn Nachhaltigkeit ist längst zum Modewort avanciert, zum uneindeutigen Gattungsbegriff, zum leicht dahingesagten Kriterium, Gegen- oder Totschlagargument. Mit den 17 globalen Zielen der Agenda 2030 für eine sozial, wirtschaftlich und ökologisch nachhaltige Entwicklung lässt sich so manches von dem, was heute als nachhaltig angepriesen wird, nur schwer vereinbaren – oder auch gar nicht.
[Nachhaltige] Unternehmen werden mehr Gewinne erzielen als andere Arten von Unternehmen.
Die Agenda 2030 versteht sich als „ein Fahrplan für die Zukunft, mit dem weltweit ein menschenwürdiges Leben ermöglicht und dabei gleichsam die natürlichen Lebensgrundlagen dauerhaft bewahrt werden“ – so steht es auf der Webseite der Bundesregierung. Die Ziele richten sich an alle, heißt es dort weiter. An „die Regierungen weltweit, aber auch die Zivilgesellschaft, die Privatwirtschaft und die Wissenschaft.“ Der Fahrplan der Gegenwart hat jedoch allzu viele Einbahnstraßen, Sackgassen und Baustellen für einen reibungslosen Aufbruch gen nachhaltiger Entwicklung. Vor allem, weil man sich – auch unter dem Banner der Nachhaltigkeit – in Grabenkämpfe verstrickt, in ideologische Scharmützel. Gengemüse trifft auf Biofleisch, E-Mobilität auf Plug-in-Hybride, Windparks auf Atomkraft, Lastenrad auf Dienstwagenprivileg. Egal ob politisches Bankett, kulturelle Veranstaltung oder Social Media: Die Meinungen sind vorgefertigt, Diskurse ersticken in Ablenkungen und Anfeindungen, Debatten werden auf Slogans verkürzt. Derweil blühen das Gegeneinander, der Argwohn und das Vorurteil. Soziale Nachhaltigkeit? Fehlanzeige. Stattdessen wird gespalten, wie es heute heißt. Noch so ein Modewort.
...eine Wirtschaftsagenda, die den Bedürfnissen der Menschen dient und gleichzeitig die Grenzen des Planeten respektiert, ist mit finanziellem Erfolg vereinbar und letztendlich sogar notwendig.
Bestimmt wäre es gut, dorthin zu blicken, wo schon seit jeher gespalten wird: in den Wald. Dort wurde nämlich auch die Nachhaltigkeit erfunden. In spätmittelalterlichen Forst- und Holzordnungen mitteleuropäischer Bergbauregionen, um der unkontrollierten Abholzung entgegenzuwirken, sodass der Holzbedarf der Bergwerke und Salinen sowie der holzverarbeitenden Gewerbe auf lange Sicht gewährleistet werden konnte. Schlage nur so viel Holz, wie nachwachsen kann: Dies ist der Kern des ursprünglichen Nachhaltigkeitsgedankens. Bezeichnenderweise ging ihm akuter Holzmagel voraus. Eine Notsituation, der man Herr wurde – mit kühlem Kopf, durch geschicktes, effizientes und bedarfsgerechtes Planen und Wirtschaften. Anhand dieser Stichworte sollte auch heute Nachhaltigkeit betrieben, vorangebracht und gelebt werden – mit der Wirtschaftlichkeit im Blick. Nicht umsonst sind die Ziele der Agenda 2030 auch hinsichtlich ökonomischer Nachhaltigkeit formuliert. Denn Geld ist zwar eine künstlich geschaffene Ressource, aber ebenso endlich wie Öl oder Gas. Wer das nicht erkennt, bleibt angesichts wichtiger Fragestellungen der Zukunft auf dem Holzweg.
...jedes Unternehmen kann pro-Community, pro-Business und pro-Umwelt sein – und gleichzeitig (...) muss es keinen Kompromiss zwischen Rentabilität und einer positiven Veränderung geben.
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