Wir befragten folgende io Mitarbeiter:

Jeremy Hotchkiss Senior Architekt und Partner bei io

Sylvia Anggraeni Bauzeichnerin in Ausbildung

Luca Kunzmann Analyst Architektur

Lukas Bauer Human Resources Department

The Future is now

In 20 Jahren – in einer nachhaltigen Utopie? – sind die 17 Nachhaltigkeitsziele der UN entweder vollständig oder fast erreicht. Dies beeinflusst natürlich auch unsere Arbeitswelt – und alle Unternehmen, weltweit. Sie können auskömmliche und faire Löhne zahlen und tun dies auch, da es keine nennenswerte Konkurrenz gibt und entsprechend auch kein Lohndumping. Die Gewinne von Unternehmen werden vorwiegend in ein nachhaltiges Wachstum investiert, statt kurzfristige Ausschüttungen zu ermöglichen. So profitieren vor allem

die Mitarbeiter, die den wirtschaftlichen Erfolg ermöglichen. Dank guter Arbeitsbedingungen inklusive fairer Löhne können sie ihr gesamtes Potenzial zum Vorteil des Unternehmens einsetzen. Das Unternehmen wiederum setzt erneuerbare Energien ein und schützt die Umwelt, was allen zugutekommt. Auch den Unternehmen selbst, die von den Menschen als Kunden und Arbeitskraft sowie von der Umwelt als (in-)direkter Lieferant von Ressourcen abhängig sind. Durch die weltweite Förderung der Bildung für alle und starken demokratischen 

Instruktionen profitieren ebenfalls alle, weswegen die Unternehmen durch stabile Lieferketten sowie korruptions- und diskriminierungsfreie Absatzmärkte profitieren. Klingt utopisch? Genau wie die in den 1990ern formulierten Ziele, die weltweite Armut zu halbieren und die erneuerbaren Energien auszubauen. Hier haben wir es durch kleine, aber konsequente Schritte geschafft, dass die Realität die optimistischsten Prognosen übersteigt…

Jeremy Hotchkiss
Senior Architekt und Partner

Wohl über- und durchdacht: Jeremy Hotchkiss von io entwarf diesen futuristischen Pavillon. Er entsteht nahe der chinesischen Stadt Ma’anshan. Die Bauarbeiten beginnen noch dieses Jahr.

Eine gesunde Mischung

„Eine nachhaltige Entwicklung erfüllt die Bedürfnisse der Gegenwart, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen.“ Brundtland, G. (1987) Die Idee, die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen und des Industriesektors im Jahr 2044 zu vereinen, ist eine ziemliche Herausforderung, da der Industriesektor, insbesondere der Bau- und Gebäudesektor, eine erhebliche Verantwortung für 39 Prozent der weltweiten Kohlenstoffemissionen trägt. 

Auf der einen Seite ist dies entmutigend, aber auf der anderen Seite könnte dies eine Chance für den Industriesektor sein, das Ruder herumzureißen und ein Wegbereiter und Katalysator für generationenübergreifende Nachhaltigkeit zu werden. Sie sollte sich auf eine Mission der Versöhnung mit der Natur konzentrieren und eine gegenseitige symbiotische Beziehung mit ihr anstreben. In meiner Vorstellung wird es eine Mischung aus Hunderten von Dingen sein, angefangen bei der Nutzung der GIS-Technologie für die

wissenschaftliche räumliche Analyse des globalen Ökosystems, der Umsetzung einer regenerativen Architektur, der Nutzung erneuerbarer Ressourcen, der Erforschung grüner Baumaterialien, der Anwendung biologischer und mathematischer Muster, der Bauautomatisierung, der globalen Zusammenarbeit – und so weiter. Die Zeiten mögen düster sein, aber wir sollten die Hoffnung nicht verlieren, denn unsere Welt ist es wert, dass wir für sie kämpfen.

Sylvia Anggraeni
Bauzeichnerin in Ausbildung

Der Natur auf der Spur

Als frischgebackener Studienabsolvent stehe ich vor der faszinierenden Herausforderung, die Architektur für die Industrie der Zukunft mitzugestalten. Inmitten einer von Krisen überhäuften Welt betrachte ich den Klimawandel und dessen Folgen als das bedeutendste Problem meiner Generation. Einer der für mich spannendsten Gedanken ist die verstärkte Vereinigung natürlicher Vorbilder und fortschrittlicher Technologien. Inspiriert von unheimlich vielfältigen und

raffinierten Strukturen in der Natur, können wir innovative Designkonzepte entwickeln, die sich harmonisch und ganz natürlich in ihre Umgebung einfügen. Von selbstkühlenden Materialien, die von der Thermoregulation von Termitenhügeln inspiriert sind, bis hin zu Solarzellentechnologien, die auf den Prinzipien von Blättern basieren: Die Natur bietet uns unerschöpfliche Quellen für effizientes und nachhaltiges Design – auch und vor allem im Industriebau. Maßgebend für eine dringend notwenige Transformation spielt in meinen Augen die

Lehre an Universitäten und Hochschulen. Wenn zukünftige Architekten und Gestalter diesen Weg voranschreiten sollen, bedarf es hierbei eines gestärkten Wissensaustausches und ein völlig überarbeitetes Curriculum. Diese Symbiose ermöglicht nicht nur die Erfüllung der UN-Nachhaltigkeitsziele, sondern schafft auch eine Architektur, die als Vorreiter für eine zukünftige, nachhaltige Industrielandschaft dienen kann.

Luca Kunzmann
Analyst Architektur

Entschlossenheit und Transparenz

In der Zeit bis zum Jahr 2044 erlebt der Finanzsektor einen tiefgreifenden Wandel, der von einer starken Nachhaltigkeitsorientierung geprägt ist. Meine Vorstellung ist inspiriert von etwas, das ich vor einer Weile irgendwo aufgegriffen habe: Eine der Entwicklungen ist die Integration von Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien (ESG-Kriterien) in sämtliche Investitionsentscheidungen. Unternehmen werden grundlegend nach ihrer sozialen und ökologischen Performance bewertet und innovative Finanzinstrumente wie grüne Anleihen und nachhaltige Investmentfonds fördern gezielt Projekte mit positiven Auswirkungen auf Mensch und Umwelt. Besonders wegweisend sind die uns zur Verfügung stehenden Technologien als Katalysator für nachhaltige Finanzsysteme im Jahr 2044. Künstliche Intelligenz (KI)

und Blockchain-Technologie ermöglichen eine transparente und sichere Verfolgung von finanziellen Transaktionen sowie eine umfassende Überwachung der hinterlegten ESG-Kriterien. Diese Technologien schaffen Vertrauen und ermöglichen es Investoren, die tatsächlichen Auswirkungen ihrer Investments in Echtzeit zu verfolgen. Parallel dazu haben staatliche Initiativen eine einzigartige Möglichkeit geschaffen, wie Privatpersonen aktiv zur nachhaltigen Entwicklung beitragen können. Bürger haben die Option, einen Anteil ihrer eigenen Lohnsteuer selbstbestimmt und direkt in einen Zweig der Nachhaltigkeit (ESG- Kriterien) zu investieren. Bei der jährlichen Steuererklärung können individuelle Präferenzen berücksichtigt werden, indem ein gewünschter Prozentsatz der Lohnsteuer einem oder mehreren nachhaltigen Fonds zugeordnet wird. Diese personalisierte Vor-

gehensweise erlaubt es jedem, seinen Beitrag zu leisten und gleichzeitig die eigene Werthaltung zu reflektieren. Dieses partizipative Verfahren soll den Weg der Investitionen von der Steuerzahlung bis zur Umsetzung der Projekte transparent machen. Der Ansatz stärkt das Bewusstsein der Unternehmen und Bürger für nachhaltige Finanzen und fördert eine tiefe Verbindung zu den Zielen der Nachhaltigkeit. Insgesamt markiert diese Entwicklung einen bedeutsamen Schritt in Richtung einer globalen Wirtschaft, die nicht nur wirtschaftlichen Erfolg, sondern auch soziale Gerechtigkeit und Umweltverträglichkeit in den Mittelpunkt stellt. Finanzen werden somit nicht nur als Mittel zur Rendite, sondern als verbindliches Werkzeug zur aktiven Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft betrachtet.

Lukas Bauer
Human Resources Department